Manche erhalten Möbel nie zurück

Nürnberger Polizei warnt: Viele fallen auf dubiose Polster-Firmen herein

Timo Schickler

Nürnberg

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6.5.2024, 14:50 Uhr
Irgendwann ist auch der beste Sessel hinüber. Da kommt ein Angebot einer Polster-Firma gerade recht. Oder?

© imago/JOKER Irgendwann ist auch der beste Sessel hinüber. Da kommt ein Angebot einer Polster-Firma gerade recht. Oder?

Flecken auf dem Sessel, eine durchgelegene Couch oder Franzen am Sofa: An manchen Möbelstücken nagt die Zeit. Wie praktisch, dass in Nürnberg aktuell viele Polster-Firmen an mehreren Stellen für sich werben. Die Polizei warnt allerdings vor diesem Angebot.

Nürnberger Kunden erhielten Möbel nicht zurück

In den vergangenen Monaten häufen sich Meldungen über dubiose Betriebe, die vor allem mit Flyern und extrem günstigen Preisen locken. Aber: "Die Kunden erhalten am Ende minderwertiges Material, schlechte Arbeit oder erhalten ihre Möbelstücke gar nicht erst zurück", teilt die Polizei mit. Das sei eine Masche.

Die Firmen würden großflächig Anzeigen in Druckerzeugnissen schalten oder bunte Flyer in Briefkästen einwerfen. Meistens geht es darum. Sessel neu zu beziehen oder Sofas aufzupolstern - für sehr wenig Geld und mit hohen Rabatten.

"Dann wird telefonisch ein Termin vereinbart", skizziert die Polizei einen Fall, "später erscheinen in der Regel Mitarbeiter im Haushalt, um das Möbelstück in Augenschein zu nehmen und zu beraten." Danach würden die vermeintlichen Polsterei-Betriebe die Möbelstücke gegen eine hohe Anzahlung direkt mitnehmen.

Die große Enttäuschung folgt dann bei der Rückgabe der Möbelstücke. "Der Kunde bekommt hier meist nicht das, was ihm zuvor versprochen wurde", warnen die Beamten aus Nürnberg. Betroffene Kunden klagen über mangelhafte Qualität, oft werde billiges Material verwendet und handwerklich unsauber gearbeitet. Im schlimmsten Fall haben die Kunden ihre Polsterstücke nie wieder gesehen.

Schon acht Fälle in Nürnberg - und fünfstelliger Schafen

Auffällig ist, dass auf den Flyern ein Impressum fehlt. Bei den Adressen handelt es sich laut Recherchen der Polizeibeamten um Briefkastenfirmen. Die Kriminalpolizei Nürnberg ermittelt seit Februar 2024 in acht Fällen gegen solche dubiosen Betriebe.

Das Muster ist dabei jeweils ähnlich. "Die Arbeiten wurden zu völlig überhöhten Preisen angeboten und unfachmännisch und in schlechter Qualität durchgeführt", sagt die Kriminalpolizei. Der Schaden sei derzeit noch nicht genau zu beziffern, liegt aber bereits fünfstelligen Bereich.

Die Kriminalpolizei bittet deshalb Geschädigte, die ebenfalls Opfer dieser Masche geworden sind, sich unter der Rufnummer (0911) 2112-3333 zu melden. Außerdem warnen die Beamten vor diesem Vorgehen. Den Mitarbeitern solcher Firmen sei daran gelegen, möglichst schnell zu einem Vertragsabschluss zu kommen. Wer sich unsicher ist, sollte sich auf keinen Fall überrumpeln lassen, sondern sich Angebote weiterer Firmen einholen und die Preise vergleichen.

Außerdem rät die Kriminalpolizei folgende Dinge zu beachten:

  • Suchen Sie die angegebene Adresse des Geschäfts oder der Werkstatt persönlich auf und schauen Sie sich vor Ort die Werkstatt an.
  • Gibt es den Polsterei-Betrieb schon lange? Bekommen Sie eine Garantie auf die Leistung?
  • Ist der Betrieb ein Innungs-Mitglied? Hier dürfte an der Tür ein R-Logo oder S-Logo stehen. Lassen Sie sich den Meister-Brief zeigen.
  • Es ist jederzeit möglich, über die Handwerkskammer zu erfragen, ob das betreffende Unternehmen eingetragen ist. Hierüber erfährt man auch, ob der Betrieb tatsächlich existent und mit fester Adresse gemeldet ist.

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